Durchblick

Während einige von Ihnen dies hier lesen, tragen sie vermutlich eine Brille. Oder vielleicht Kontaktlinsen? Tatsache ist, dass gerade mit zunehmenden Altern unsere Augen schwächer werden und viele Menschen dann eine einfache Sehhilfe benötigen, um weiterhin problemlos lesen zu können. Zudem erhöht gutes Sehen die Lebensqualität und schützt vor Sturzgefahren.

Wir kümmern uns in den Gefängnissen auch um die älteren Insassinnen und Insassen. So ergab es sich beinahe von selbst, dass wir den Betroffenen Lesebrillen anboten, die es in Deutschland ja schon fast in jedem Supermarkt zu kaufen gibt. Doch mit dem Kauf der einfachen Sehhilfen war es nicht getan. Ein langwieriger und zäher Kampf begann. Zunächst hieß es, alle Gefangenen, die meinen, nicht mehr richtig sehen zu können, müssen getestet werden. Bis diese Untersuchung per Augenarzt oder Optiker erfolgte, vergingen fast zwei Jahre. Wir fragten immer wieder nach und hatten schließlich Erfolg.

Letztendlich erhielten wir eine Liste mit den Namen der sehschwachen Senioren. Tatsächlich handelte es sich nur um einfache Lesebrillen, die benötigt wurden. Von 1,25 – 3,75 Dioptrien war alles dabei. 96 Paar Augengläser konnten nun ausgegeben werden. Die strahlenden Augen und lächelnden Gesichter der Empfänger werden wir so schnell nicht vergessen.